Im Rahmen des XXXVI. Romanistentages “Wiederaufbau, Rekonstruktion, Erneuerung” in Kassel (29.09.-02.10.2019) widmet sich die Sektion 21 dem Unterricht der romanischen Sprachen im Hinblick auf inklusionsspezifische Fragestellungen:

Seit einigen Jahren ist «Inklusion» ein Dauerthema in der bundesdeutschen Bildungslandschaft. Während die Bildungspolitik ihr Augenmerk in erster Linie auf die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen legt, geht die fremdsprachendidaktische Forschung überwiegend von einem weiten Inklusionsbegriff aus, der Schüler*innen mit besonderen Begabungen, mit nicht-deutschen Herkunftssprachen und Herkunftskulturen sowie potentielle Geschlechterunterschiede etc. mit einbezieht.

Eine Durchsicht der Publikationen der vergangenen Jahre macht gleichzeitig deutlich, dass ein massives Desiderat in Bezug auf die theoriebildenden Grundlagen- wie auch anwendungsbezogene Unterrichtsforschung besteht. Eine weitere Problematik ergibt sich im Hinblick auf die Hochschullehre: Um den beruflichen Anforderungen gerecht zu werden, werden inklusionsspezifische Ausbildungsanteile zunehmend in die erste Phase der Lehramtsausbildung an den Universitäten integriert. Solange jedoch die diesbezügliche Forschungslage relativ überschaubar ist, ergeben sich daraus gleichsam Hürden für die Lehramtsaus- und -weiterbildung.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob der Einbezug inklusionsspezifischer Herausforderungen in die Planung, Durchführung, Weiterentwicklung und Erforschung des Unterrichts der romanischen Sprachen einer vollständigen Erneuerung der aktuellen Ansätze bedarf oder ob eine Rekonstruktion bestehender und wohl erprobter Unterrichtsverfahren nicht auch erfolgreich sein könnte sowie ob von einer solchen Neugestaltung nicht alle Schüler*innen profitieren würden.

Die Sektion soll darum einen Raum bieten, aktuelle Forschungsergebnisse zu Teilaspekten der Inklusionsorientierung im Unterricht der romanischen Sprachen vorzustellen und miteinander zu diskutieren. Denkbar wären bspw. Themenvorschläge zu folgenden Bereichen bzw. einzelnen Aspekten dieser Bereiche:

  • Umgang mit herkunftsbedingter Mehrsprachigkeit und -kulturalität im Unterricht der romanischen Sprachen (oder einer einzelnen romanischen Sprache)
  • Neue Forschungsergebnisse zu Sprachlerneignung und daraus ableitbare Fördermöglichkeiten für sprachlernbegabte Schüler*innen oder für diejenigen mit Schwierigkeiten beim Sprachenlernen
  • Konzentration auf einen potentiellen Förderschwerpunkt bzw. Teilbereich eines Förderschwerpunktes und Implikationen für den Unterricht der romanischen Sprachen (oder einer einzelnen romanischen Sprache)
  • Adaptionsmöglichkeiten von L1-Förderprogrammen auf das Lehren und Lernen der romanischen Sprachen (oder einer einzelnen romanischen Sprache)
  • Adaptionsmöglichkeiten erfolgreicher DaZ-/DaF-Förderangebote auf das Lehren und Lernen der romanischen Sprachen (oder einer einzelnen romanischen Sprache)
  • Förderung von Resilienzfaktoren im Unterricht der romanischen Sprachen (oder einer einzelnen romanischen Sprache)

Sektionsleitung: Frank Schöpp (Universität Würzburg) & Aline Willems (Universität zu Köln)
Ansprechpartnerin: Aline Willems a.willems@uni-koeln.de

Wir freuen uns auf ein Abstract zu Ihrem Vortragsvorschlag bis zum 31. Dezember 2018.
Gemäß Vorgaben der Tagungsleitung sollte dieses 3.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen und bibliographischen Angaben) nicht überschreiten.

Beitrag von: Aline Willems

Redaktion: Christof Schöch